Solar-Überschussladen bezieht sich auf das Laden eines Elektrofahrzeugs mit Solarstrom, der von einer Photovoltaikanlage erzeugt wird. Bei Solar-Überschussladen wird das Elektrofahrzeug nur dann geladen, wenn die Photovoltaikanlage mehr Strom erzeugt als im Haushalt verbraucht wird und die vom Fahrzeug benötigte Mindestladeleistung als Überschuss vorhanden ist.
In der Regel sind dies 6A pro Phase bzw. 4,14 kW, die Sie an Überschuss benötigen um den Ladevorgang starten zu können. Einige Fahrzeuge, wie z.B. Renault ZOE benötigen 8A als Minimalladestrom bzw. 5,5 kW.
Anhand der folgenden beiden Illustration wird erläutert, wie genau das Solar-Überschussladen funktioniert.
Bei dem Solar-Überschussladen wird über den Netzbezugszähler bilanziert. → Es wird kein zusätzlicher Zähler für die Solaranlage benötigt. Der bidirektionale Zähler am Netzbezugspunkt ist ausreichend.
Wenn über den Netzbezugszähler eine tatsächliche Einspeisung in das Stromnetz erfolgt, die größer ist als der Minimalladestrom des Fahrzeugs, wird der Ladevorgang gestartet.
Anhand von zwei Beispielen wird erläutert, wann das Überschussladen möglich ist und wann kein Überschussladen durchgeführt werden kann.
In der nachfolgenden Abbildung beträgt die Leistung der Solaranlage 5,5 kW.
Der Eigenverbrauch im Haushalt beträgt 2,75 kW.
→ Es bleibt ein Überschuss in Höhe von 2,75 kW übrig. Diese werden ins Stromnetz eingespeist.
→ Es ist kein Solar-Überschussladen möglich, weil die Mindestleistung für den Ladevorgang nicht ausreicht.
Sobald die Leistung der Solaranlage steigt und der Minimalladestrom erreicht worden ist, startet der Ladevorgang.
In der folgenden Abbildung beträgt die Einspeisung nun 6A und somit wäre ein Solar-Überschussladen möglich.
→ Der Mindeststrom von 6A, der vom Fahrzeug benötigt wird, wurde erreicht.
→ Der Ladevorgang wird gestartet und die Einspeisung wird damit durch das Elektrofahrzeug vollständig genutzt. Bei kurzzeitigen Schwankungen der Sonneneinstrahlung kann es zu einem leichten Netzbezug kommen.
Das Überschussladen bzw. das Solarladen wird im Lobas mittels Laderegeln realisiert.
Lobas überprüft regelmäßig die Laderegeln, die dem Ladepunkt und den Benutzern zugeordnet sind. Dabei werden die Regeln in der Reihenfolge durchsucht, in der sie eingegeben wurden. Die Reihenfolge der Regeln kann mithilfe der Schaltflächen nach oben und nach unten geändert werden. Zuerst wird nach der ersten passenden Regel für den Ladepunkt und dann nach der ersten passenden Regel für den Benutzer gesucht. Wenn sowohl eine Regel für den Ladepunkt als auch eine Regel für den Benutzer zutreffen, wählt Lobas die Regel mit der geringeren Ladeleistung aus.
Wichtiger Hinweis: Trifft eine Laderegel zu, wird diese angewendet und die folgenden Regeln ignoriert. Ist mindestens eine Laderegel angegeben, die aber nicht zutrifft, gilt Ladestrom 0. Das gilt dann für den Regelsatz des Ladepunkts und den Regelsatz des Benutzers.
Jede Laderegel benötigt einen Leistungsmodus und einen davon abhängigen Leistungswert. Für die Regeln, ist der Leistungsmodus zu wählen und der Leistungswert (unter Detailkonfiguration) festzulegen.
Ladepunkt | Der Ladepunkt, für den eine Laderegel erstellt werden soll, muss hier ausgewählt werden. |
Kategorie | Auf die verschiedenen Kategorien wird in dem folgenden Unterkapitel eingegangen. |
Leistungsmodus | Es gibt fünf Leistungsmodi. Die Erklärung dieser steht in der Tabelle auf der nächsten Seite. |
Detailkonfiguration | Ändern sich bei den verschiedenen Kategorien. Auf die Detailkonfiguration wird in den folgenden Kapiteln eingegangen. |
Zeitmanagement | Hier werden die Tage ausgewählt werden, für die die Regel gelten soll. Dieses Feld ist verpflichtend. |
Mit Lobas können Sie Einstellungen vornehmen, um das Laden Ihres Autos nur dann zu ermöglichen, wenn eine überschüssige Solarleistung verfügbar ist. "Überschuss" bedeutet hierbei, dass die erzeugte Energie die aktuelle Nachfrage übersteigt. Es ist jedoch zu beachten, dass aufgrund von Regelungsabweichungen im Grenzbereich ein geringfügiger Netzbezug oder eine Einspeisung auftreten kann.
Ladepunkte | Hier muss der Ladepunkt oder die Ladegruppe ausgewählt werden, für die diese Regel gelten soll. |
Leistungsmodus | Jede Laderegel benötigt einen Leistungsmodus und einen davon abhängigen Leistungswert. Für die Regeln, ist der Leistungsmodus zu wählen und der Leistungswert (unter Detailkonfiguration) festzulegen. |
Kategorie | Die Kategorie bestimmt die Einstellmöglichkeit der Detailkonfiguration. |
Leistungsmodus | Solar Überschuss | Start Stromlimit (A) | 6 (Sobald mindestens 6 A an überschüssigem Solarstrom zur Verfügung stehen, beginnt der Ladevorgang zu starten) |
Strom (A) | 0 (Es wird kein Strom für den restlichen Verbrauch reserviert und somit der volle Überschuss-Strom genutzt) | Hysterese (Sek.) | Dies bewirkt, dass die Regel trotzdem für die eingestellte Zeit angewendet wird, auch wenn das Stromlimit in dieser Zeit unterschritten wird. Dadurch wird verhindert, dass das Laden bei kurzzeitigen Schwankungen unterbrochen wird. In diesem Fall wird die Energie aus dem Netz oder Ihres Batteriespeichers bezogen. Sollte die Solaranlage zwischenzeitlich die Leistung wieder bereitstellen können, wird der Hysteresetimer zurückgesetzt. |
Diese Beispielregel gilt von Montag bis Freitag.
Sollte es die einzig eingestellte Regel sein, wird ausschließlich geladen, wenn von Montag bis Freitag ein Solar-Überschuss vorhanden ist.
Daraus folgt:
→ Keine Ladefreigabe am Wochenende
→ Kein Laden Nachts (da kein Sonnenlicht vorhanden ist)
Um sicherzustellen, dass das Auto am nächsten Morgen vollständig aufgeladen ist, empfiehlt es sich, neben der Überschussregel auch eine zusätzliche zeitbasierte Regel festzulegen. Diese Regel sollte die Uhrzeit berücksichtigen, beispielsweise mit einem Start um 21:00 Uhr und einem Ende um 6:00 Uhr, mit einer Ladeleistung von 6A.